geboren 26.8.1901 in Weißenfels
gestorben 23.4.1945 in Ketschendorf bei Fürstenwalde
historische Wohnadresse Steinhöfeler Chaussee 27
Stolperstein Karl-Liebknecht-Straße 61
Verlegedatum 6.9.2017
Fritz Julius Friedländer kam am 26. August 1901 in Weißenfels in Sachsen-Anhalt in einer jüdischen Familie zur Welt. Nach dem frühen Tod des Vaters zog seine Mutter Johanna nach Frankfurt an der Oder. Sie heiratete dort den Kaufmann Sally Löschgold. Fritz führte zusammen mit seinem Stiefvater das Textilgeschäft „Löschgold & Friedländer“ in der Frankfurter Regierungsstraße. Johanna und Sally Löschgold wurden am 2. April 1942 ins Warschauer Ghetto deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Am 4. August 1932 heiratete Fritz Friedländer Klara Charlotte Werwinski und die junge Familie zog nach Fürstenwalde, wo Fritz als selbständiger Handelsvertreter arbeitete. Das Ehepaar hatte drei Kinder – Hans Werner Max, geboren im Jahr 1933, Gerd Fritz, geboren 1938 und Bärbel, geboren 1943 – die im katholischen Glauben der Mutter erzogen wurden. Geschützt durch das Privileg der sogenannten Mischehe konnte die Familie trotz des nationalsozialistischen Terrors nach 1933 ihr Leben in der ehemaligen Steinhöfeler Chaussee 27 (heute Karl-Liebknecht-Straße) fortführen.
Während der Novemberpogrome, am 9. November 1938 wurde Fritz Friedländer verhaftet und als „Schutzhäftling“ im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Im Dezember wurde er zwar wieder entlassen, doch nur unter der Auflage, sich täglich bei der Gestapo melden zu müssen. Bis 1943 leistete er Zwangsarbeit bei dem Batteriehersteller Pertrix in Berlin-Niederschöneweide, danach in der Ketschendorfer Gärtnerei Lehmpfuhl in der Spreestraße.
Bei der Erstürmung der Gärtnerei am 23. April 1945 durch sowjetische Soldaten wurde Fritz Friedländer versehentlich erschossen. Im Jahr 1947 konnte sein Leichnam nach Fürstenwalde überführt und würdig bestattet werden. Klara Friedländer zog mit den Kindern in den 1950-er Jahren nach West-Berlin.